Eine Reise zu unseren Selbstheilungskräften
Träume sind eine der erstaunlichsten menschlichen Erfahrungen. Sie galten lange nur als zufällige Aktivität unseres schlafenden Gehirns, ein Nebenprodukt von neuronalen Prozessen, die keine tiefere Bedeutung haben. Doch diese Auffassung ändert sich. Mittlerweile zeigen Studien, dass Träume eine wichtige Rolle im psychischen und physischen Heilungsprozess spielen können. Dadurch wird die alte Tradition des „Heilträumens“ wiederbelebt, in der modernen Traumforschung, in der Psychotherapie und in spirituellen Praktiken. In unserem Buch und in unseren Online-Kursen erforschen wir die Kraft des Heilträumens. Doch was genau verstehen wir unter Heilträumen, und wie können sie das Wohlbefinden fördern und unsere Selbstheilungskräfte wecken?
Was sind Heilträume?
Wir orientieren uns beim Heilträumen vor allem an der antiken griechischen Tradition des Heilschlafes, der in Asklepios-Tempeln praktiziert wurde. In diesen galten die Träume nicht nur als zufällige und und unbedeutende Abfolge von Bildern und Emotionen während der Nacht. Träumen waren vielmehr aktive Werkzeuge, die der Selbstheilung dienen können. Diese Selbstheilung kann auf verschiedenen Ebenen geschehen. Die moderne Forschung zeigt: Träume können dabei helfen, emotionale Wunden zu verarbeiten, unbewusste Konflikte zu lösen oder und körperliche Heilung zu unterstützen.
Heilträume können spontan auftreten. Daneben gibt es Methoden, um gezielt in heilende Traumzustände einzutreten, beispielsweise durch luzides Träumen oder durch das Setzen von Intentionen vor dem Schlafen mithilfe einer Trauminkubationen, die auch wir in unserem Buch und in unserem Kursen lehren.
Dafür werden Heilträume genutzt:
- Seelische Konflikte aufzulösen
- Die Ursachen für körperliches oder seelisches Leiden zu ergründen
- Botschaften zu empfangen, die den Heilungsweg aufzeigen
- Die Selbstheilungskräfte zu aktivieren
- Sich mit Unabänderlichem zu versöhnen
- Im Klartraum Heilrituale durchzufüren, Heiler zu treffen
Der Heilschlaf des Asklepios
Wer es in der griechischen Antike erkrankte, begab sich nicht selten in ein Asklepieion, rund 300 davon befanden sich im Mittelmeerraum. Diese mit heutigen Sanatorien vergleichbaren Stätten waren Asklepios geweiht, dem Gott der Heilkunst. Zentraler Teil der Behandlung war der Heiltraum, der Heilung brachte oder den möglichen Heilungsweg offenbarte. Oft erschien Heilträumenden Asklepios selbst, riet zu speziellen Lebensmitteln, Kuren oder Rezepturen. In der Trauminkubation bat man um Rat und eine Begegnung mit Asklepios, man verinnerlichte seine Absicht, mithilfe des Schlafes zu heilen. Hierbei spielten auch Heilpflanzen eine Rolle, so zum Beispiel der dem Asklepios geweihte Lorbeer, dessen Blätter den Gott auf Statuen oft verzieren. Seine erste Heilstätte lag im Lorbeerhain von Delphi. In unmittelbarer Nähe orakelten Priesterinnen, die vor ihren Weissagungen Lorbeer kauen, um sich durch die klärende Wirkung seiner Blätter für die Trance vorzubereiten. Im Asklepieion sollte der Lorbeer die Träume der Heilsuchenden intensivieren und empfänglich für die Traumbotschaften des Asklepios machen.
Schlafen Sie noch oder heilträumen Sie schon?
Heilträume sind eine faszinierende Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Psychologie und Spiritualität dar. Ob durch spontane Träume, gezielte Traumarbeit oder luzides Träumen: wir haben die Fähigkeit, innere Konflikte, emotionale Belastungen und körperliche Beschwerden im Traum zu bearbeiten, und damit unser Selbstheilungspotenzial zu erwecken. Mit antiken Techniken wie dem Heilschlaf des Asklepios haben wir einen Schlüssel zu tiefer emotionaler und körperlicher Heilung in der Hand.