Meine Motivation zum Klarträumen
Nach langjähriger Bettlägerigkeit entdeckte ich, dass, wenn mein Körper gebunden ist, mein Geist es nicht sein muss. Eine rettende Einsicht. Tagsüber unterstützten mich buddhistische Praktiken, nachts das Klarträumen. Mich inspirierten die Schriften von Namkhai Norbu Rinpoche, ich lernte in Seminaren, u.a. von Tenzin Wangyal Rinpoche, Lama Dawai Gocha, James Low, Clare Johnson, Andrew Holocek und Michael Katz.
Das schönste Geschenk des Klarträumens für mich: Ich kann auch in schweren Momenten tagsüber präsent sein. Sie haben mich gelehrt, dass ich in jedem Moment die Entscheidung habe zwischen einer ungesunden und gesunden Haltung. Zu Letzterer zählen Dankbarkeit, Mitgefühl, Humor und ein offenes Herz. Luzide Traumarbeit nutze ich auch zur kreativen Lösungsfindung – auch die Illustrationen dieses Buches sind deren Früchte. Manche Ideen dafür entstammen luzidem Traumerleben.
Mein Lieblingstraum
„Plötzlich liegt es bei mir Bett: klein wie ein Kind, alt wie ein Greis, violette und brüchige Haut, verkümmert und hungrig. Mir ist schlagartig klar, dass das ein Traum sein muss und wer das Wesen ist: Er verkörpert das, was mir über zwei Jahre lang viele schlaflose Nächte und Panikattacken verschafft hat. Mir wird auch klar, dass es noch mächtiger wird, wenn ich es verstoße. Es sieht überhaupt verstoßen aus. Ich sammle all meine Liebe, umarme es und nehme es in mir auf. Der Traum endet in einer umfassenden Liebe.
Tagelang ist dieses warme Gefühl in mir, ich fühle mich heil. Die Ängste sind weg und irgendwann wird mir klar, welchen Anteil ich als Kind unterdrückt habe, der als Schatten wiederkam. Und genau so sah das Wesen aus, als hätte man ein Kind jahrzehntelang weggesperrt – ohne Licht und ohne Liebe.“